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Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie

of: Otto Benkert, Hanns Hippius

Springer-Verlag, 2005

ISBN: 9783540270522 , 604 Pages

5. Edition

Format: PDF, Read online

Copy protection: DRM

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Price: 19,99 EUR



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Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie


 

Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit (S. 535-537)

14.1 Übersicht

Die Pharmakotherapie psychischer Storungen nach der Entbindung unterscheidet sich grundsatzlich nicht von einer Therapie außerhalb dieser Zeiten. Unabhangig davon, ob sich eine psychische Storung in der Schwangerschaft, im Wochenbett oder in der Stillzeit manifestiert oder ob sie als Remanifestation einer vorbestehenden psychischen Storung auftritt, bleibt die psychiatrische Pharmakotherapie symptomorientiert. Das Erkrankungsrisiko fur Psychosen ist in der Schwangerschaft erniedrigt, dagegen besonders in den ersten Wochen und bis zu einem Jahr danach anhaltend, deutlich erhoht. Die begleitende Psychotherapie und die Entlastung der Mutter durch Hilfspersonal (nach der Entbindung fur mehrere Wochen) haben einen hohen Stellenwert im Rahmen der Behandlung postnataler Depressionen bzw. postnataler Psychosen. ,

- Die Gabe psychotroper Medikamente wahrend Schwangerschaft und Stillzeit wird stets ein sorgfaltiges Abwagen zwischen der Exposition des Kindes auf der einen und dem Risiko des Rezidivs der psychischen Erkrankung der Mutter nach dem Absetzen der Medikation auf der anderen Seite beinhalten. ,

- Eine Beein. ussung fur das sich im Mutterleib be. ndliche Kind oder den zu stillenden Saugling durch Psychopharmaka ist zu keiner Zeit ganzlich auszuschließen, denn nahezu alle Psychopharmaka sind plazentagangig und gehen in die Muttermilch über.

- Eine Behandlung mit Psychopharmaka insbesondere im ersten Trimenon der Schwangerschaft sollte nur dann durchgefuhrt werden, wenn das mit der psychischen Storung assoziierte Risiko fur Mutter und Fetus das mit einer medikamentosen Behandlung verbundene Risiko ubersteigt.

- Vor der Gabe von Psychopharmaka in Schwangerschaft oder Stillzeit sollte Kontakt zu Gynakologen bzw. Padiatern aufgenommen werden.

- Mit einer in der Schwangerschaft durchgefuhrten Psychopharmakotherapie assoziierte Problemkomplexe sind: .
 , - Teratogenitat,
 , - Perinatalsyndrome (Perinataltoxizitat), . postnatale Entwicklungs- und Verhaltensstorungen (Verhaltenstoxizitat).

14.2 Antidepressiva

14.2.1 Trizyklische Antidepressiva (TZA)

Teratogenes Risiko

- Eindeutige teratogene Risiken konnten fur TZA nicht gefunden werden.
-  ,Am risikoreichsten ist der Einsatz von TZA mit starker anticholinerger Komponente.

Perinatale Risiken
- Werden Antidepressiva wahrend der Perinatalzeit abgesetzt, konnen bei Neugeborenen ¡íEntzugssyndrome¡ì mit erhohter Reizbarkeit, Erregbarkeit und Krampfbereitschaft auftreten.

Mit dem Stillen assoziierte Risiken
- TZA gehen nur in sehr geringem Umfang in die Muttermilch uber. Dies gilt insbesondere fur Nortriptylin.
- Vorsicht ist zum Teil durch Metaboliten, die zu klinischen Effekten beitragen konnen, geboten.

Langfristige Verhaltens- und Entwicklungseffekte
- Langfristige negative Auswirkungen auf Entwicklung und Verhalten nach pranataler Exposition mit TZA sind nach derzeitigem Kenntnisstand unwahrscheinlich.

Empfehlungen
- Trotz relativer Sicherheit von TZA bei pranataler Exposition sollte zumindest im ersten Trimenon auf eine Einnahme verzichtet werden. Sollten TZA in der Schwangerschaft gegeben werden, sollte auf Nortriptylin zuruckgegriffen werden.
- Vom Stillen unter TZA ist abzuraten.

14.2.2 Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)

Teratogenes Risiko - SSRI konnen als relativ sicher gelten. Die umfangreichsten Daten existieren fur Fluoxetin. Die Substanz gilt im 3. Trimenon als sicheres Medikament, auch im 1. und 2. Trimenon gibt es keine Hinweise auf erhohte Fehlbildungsraten.
- Auch fur Citalopram, Fluvoxamin, Paroxetin und Sertralin liegen ausreichend Daten vor, die nicht auf erhohte Fehlbildungsraten hinweisen.
- Für Escitalopram liegen noch nicht genugend Daten vor, um eine Risikoabschatzung zu treffen.