Der Mauer um die Wette gedenken - Die Formation einer Heritage-Industrie am Berliner Checkpoint Charlie

Inhalt

Danksagung

Einleitung: Heritage als unentdecktes Forschungsfeld

I Theoretische Grundlagen: die angloamerikanische Heritage-Debatte

1 Wie es begann: die Debatte um die britische Heritage-Industrie

1.1 Im Anfang war das Wort: der Heritage-Boom im Großbritannien der siebziger Jahre

1.2 Die marxistischen Kritiker: Heritage als Entropie

1.2.1 Heritage als neue Runde im Klassenkampf: Patrick Wright

1.2.2 Die Heritage-Industrie als neue ökonomische Basis Großbritanniens und als kultureller Verblendungszusammenhang: Robert Hewison

1.3 Die Befürworter: Heritage als Katalysatorin sozialen Wandels

1.3.1 Enterprise und Heritage als exklusive Zweierbeziehung: Sylvia Corner und John Harvey

1.3.2 Heritage als emanzipative Bewegung von unten: Raphael Samuel

1.4 Der Vermittler: David Lowenthals Vorschlag einer formalen Definition von ›History‹ und ›Heritage‹

1.4.1 History und Heritage als widerstreitende Formen der Vergangenheitsbetrachtung

1.4.2 Wechselbeziehungen zwischen History und Heritage

1.4.3 Stillstand oder Wandel? Auf der Suche nach einer Position

1.4.4 Heritage als globaler Kreuzzug des Nationalen

1.5 Zusammenfassung der Debatte um die britische Heritage-Industrie: Heritage ohne Soziologie?

1.5.1 Perspektiverweiterungen: neue Inhalte, Akteure und Präsentationsformen

1.5.2 Analytische Perspektiven: eine Einordnung der Heritage-Debatte in soziologische Theorien

1.5.3 Perspektivbeschränkungen: zur theoretischen, zeitlichen und räumlichen Reichweite der Debatte

2 Internationale Bezüge: Heritage als globales Feld soziokultureller Praxis

2.1 Heritage als globales Feld touristischer Praxis und des Konsums von Zeichen

2.1.1 Zum Beziehungsgeflecht von Postmoderne, Heritage und Tourismus

2.1.2 Von sites zu sights: der touristische und der ethnographische Blick

2.1.3 Absteckung eines neuen Forschungsfeldes: Heritage-Tourismus

2.2 Kulturwissenschaftliche Ansätze: Heritage als Medium interkultureller Verständigung

2.2.1 Die kulturalistische Wende: auf dem Weg zu einem relativistischen Kulturbegriff

2.2.2 Heritage als Medium der umkämpften Produktion und Repräsentation bedeutungsvoller gemeinsamer Vergangenheit

2.2.3 Heritage als Mittel grenzübergreifender kultureller Verständigung und als Ressource für die Zukunft

2.3 Heritage-Industrie reloaded: Heritage als ökonomisiertes Medium der lokalen Austragung kultureller Dissonanz

2.3.1 Das Konzept der Heritage-Dissonanz

2.3.2 Heritage als industriell hergestelltes Produkt

2.3.3 Mögliche Ursachen für Heritage-Dissonanz

2.3.4 Die Forderung: Management zur Abmilderung von Heritage-Dissonanz

2.4 Zusammenfassung der internationalen Debatte: »Enter the Matrix!«

2.4.1 Perspektiverweiterungen: von der Postmoderne zur Post-Postmoderne

2.4.2 Analytische Perspektiven: Heritage als Matrix

2.4.3 Perspektivbeschränkungen: Forschungsdesiderata

2.5 Abschließende Begriffsbestimmungen: ›Heritage‹ und ›Heritage-Industrie‹

II Empirische Anwendung: der Streit um den Berliner Checkpoint Charlie

3 Vom Checkpoint zum »Scheckpoint«: Einführung in die Geschichte des und die Akteure am Checkpoint Charlie

3.1 Zur weltweiten Berühmtheit des Checkpoint Charlie

3.2 Berlin im Umbruch: neue städtische Leitbilder und Politikformen

3.3 Die Entwicklung des Checkpoint Charlie nach dem Fall der Mauer

3.3.1 Die östliche Seite des Checkpoint Charlie: das Investment der CEDC und die Folgen

3.3.2 Die westliche Seite des Checkpoint Charlie: der Berliner Senat und das Mauermuseum

4 Erster Konflikt: vom Checkpoint zum »Zoffpoint«

4.1 »Berliner Provinzposse«: verkleidete Schauspielstudierende am Checkpoint Charlie

4.2 Räumliche Gestalt: der Checkpoint Charlie als paradigmatische Heritage-Stätte

4.2.1 Die Wiederauferstehung des Checkpoint Charlie als Bild seiner Selbst …

4.2.2 … und als mit Schauspielern belebtes Open-Air-Museum

4.3 Der Checkpoint Charlie als außergewöhnliche Heritage-Stätte

4.3.1 Fehlende Steuerung: Bilanz der Politik des Senats seit dem Fall der Mauer

4.3.2 Die Konsequenzen: Kampf des Mauermuseums um die Deutungshoheit am Checkpoint Charlie

4.4 Fazit: die Konstruktion des Checkpoint Charlie als Opfer-Ort

5 Zweiter Konflikt: vom Checkpoint zum »Schreckpoint«

5.1 Die Eröffnung einer privaten Maueropfer-Gedenkstätte durch das Mauermuseum

5.2 Diskurse: »Wie gedenkt man der Mauer – lieber authentisch oder mit Gemüt?«

5.2.1 Lieber authentisch: Das ›offizielle‹ Mauergedenken am Gedenkort Bernauer Straße

5.2.2 Mit Gemüt: Gedenken an die Mauer im privaten Mauermuseum am Checkpoint Charlie

5.2.3 »Geschichte für Touristen: Berlin braucht mehr Gefühl!« Ein Vergleich der Mauer-Gedenkstätten an der Bernauer Straße und am Checkpoint Charlie

5.3 Fazit: Geschichtsrepräsentationen im Wettstreit (History vs. Heritage)

6 Der Checkpoint Charlie als Opfer-Ort und die Unmöglichkeit, von Disney zu lernen

6.1 Risiken und Nebenwirkungen von Opfer-Orten: ein Forschungsüberblick zum Thema dark tourism

6.1.1 Thanatourismus: das Rendezvous mit dem Tod als uraltes Reisemotiv

6.1.2 Gräueltaten-Tourismus: zur Anziehungskraft menschlicher Gräueltaten

6.1.3 Die Entwicklung von Orten zu Destinationen des dark tourism

6.1.4 Präsentation von Gräueltaten-Stätten als Orte der Erziehung und Bildung

6.2 »Die Wirkung des Objekts ist absolut schädlich«: Trivialisierung von Gedenken am Checkpoint Charlie durch Kommerzialisierung

6.2.1 Der Checkpoint Charlie als Opfer-Ort: eine Einordnung in die Forschungsliteratur

6.2.2 Die lokale Perspektive: zur Unvereinbarkeit von Gedenkorten und touristischen Orten

6.2.3 Auf der Suche nach einem Bildungsangebot

6.3 Fazit: Heritage-Dissonanz durch die Produktion von Orten

7 Disneyfizierung als Vorwurf mangelnder Authentizität und als kultureller Kampfbegriff

7.1 Suchen Heritage-Touristen nach Authentizität, und wenn ja, was ist das? – ein Forschungsüberblick zum Thema ›Authentizität‹

7.1.1 Touristen sind immer die anderen: kulturpessimistische Touristenschelte

7.1.2 Authentizität existiert nur im Verborgenen: inszenierte Authentizität

7.1.3 Authentizität entsteht nur im Auge des Betrachters: Authentizität als soziales Konstrukt und relatives Konzept

7.1.4 Tourismus als Spiel: Posttourismus und Postauthentizität

7.1.5 Authentizität und Heritage: eine kulturwissenschaftlich inspirierte Begriffsrevision

7.2 Der Checkpoint Charlie als disneyfizierter Ort: eine Einordnung in die Forschungsliteratur

7.2.1 Angebotskritik: private Heritage-Anbieter als Disneyfizierer »Mickeymaus« am Checkpoint Charlie

7.2.2 Nachfragekritik: Vorstellungen über Berliner und Touristen

7.3 Fazit: Heritage-Dissonanz durch Vielfachproduktion (Orte des Geschehens vs. Orte internationaler Aufmerksamkeit)

8 Vom »Nachbarschaftsstreit« zu r»Hauptstadtposse«: Fallstricke und Schlupflöcher politischer Steuerung

8.1 Ebenenkonflikte: Die Herausforderung, »Kiez mit Weltgeschichte in Übereinstimmung zu bringen«

8.2 Öffentliche Gegenmodelle zum privaten Mauergedenken

8.2.1 Bundestagsinitiative für eine Mauergedenkstätte am Brandenburger Tor

8.2.2 Die Behauptung der lokalen Perspektive: das »Gedenkkonzept Berliner Mauer« des Berliner Kultursenators

8.2.3 Der Appell der Kritiker: »give tourists a real feel of the dark chapter«

8.3 Finale: von der »gefälschten Mauer« zur »Klagemauer«155

8.4 Die Eröffnung der Checkpoint Gallery: der Bauzaun als Manifest

Schlussbetrachtung: die Formation der Heritage-Industrie am Berliner Checkpoint Charlie

Literatur